Für die Elmeg ICT-Serie von Telefonanlagen gibt es ein
sogenanntes VoIP-VPN Gateway, dass der Telefonanlage SIP Fähigkeiten beibringt.
Die interessanten Features des Moduls sind:
- Nutzung von maximal 10 SIP Providern als "Amtsleitung"
- Anschluss von SIP-fähigen Telefonen als interne Nebenstelle
- IPSec VPN Verbindungen
- Voice-over-VPN möglich um externe Telefone als interne Nebenstelle zu nutzen
- Zusammenschaltung von mehreren dieser Telefonanlagen über VPN Verbindungen um z.B. Niederlassungen günstig an das Hauptbüro anzuschliessen.
- Router Funktion
- Mini Switch mit 3 internen Ports und einem WAN Anschluss.
- Internetzugang über PPPoE, ISDN und PPtP, DHCP etc. möglich
- Interner DHCP Server
- Stateful Inspection Firewall oder Packet Filter
- IP-Masquerading/NAT
- RAS-Server und -Callback
- Netzwerkweite LAN-CAPI Funktionalität
Diese Features können realisiert werden, da das VoIP-VPN Gateway ein modifizierter Bintec Router ist.
Das schöne daran ist, dass die Telefonanlage deswegen einen Telnet-Daemon laufen hat und man sich dort mit dem Login "admin" und dem Passwort "fec" einloggen kann und somit das Gerät wesentlich umfangreicher konfigurieren kann als über die vorgesehenen Windows Administrations Tools der Telefonanlage. z.B. für ordentliche IPSec Konfiguration ist das notwendig, oder wenn man Portforwardings aktivieren will.
Das unschöne ist, dass man die Konfiguration über Telnet so sehr vermurksen kann, dass das Gerät nicht mehr viel macht und sich direkt aufhängt.
Bei mir ging zwar noch der Login per telnet, aber sollte man dann versuchen "setup" oder einen anderen Befehl an der Shell einzugeben, so war erstmal Schluss.
Der Funkwerk Support kennt in dem Fall die einfache Lösung, wie man das Problem beseitigen kann: Einschicken, wir reparieren das dann.
Danke, aber das war die falsche Antwort.
Aber es gibt ja genügend Stecker auf dem Board, einer wird schon helfen.
Wie üblich gilt hierbei: Sämtliche Handlungen sind geeignet, die Hardware zu zerstören und im schlimmsten Fall die Wohnung in Brand zu setzen. Wer keine Ahnung von sowas hat, sollte die Finger davon lassen und 300 EUR für die Reparatur zahlen.
Das ist immer noch billiger als einen Briefbeschwerer zu besitzen.
Ein wenig Suchen fördert dann auch den Seriellen Port zu Tage. Der mit X1202 gekennzeichnete 4-polige Header ist ein typischer 3.3V Anschluss, wie er bei embedded Geräten gerne verwendet wird.
Der Port selber ist nur minimal ausgeführt, er besitzt Masse, Stromversorgung und Sende und Empfangsleitung. Keine Signalisierungsleitungen, so dass das Terminalprogramm bitte ohne Hardware-Handshake arbeiten sollte.
Wichtig ist, keine Serielle Leitung direkt anzuschliessen, da der RS232 Port normalerweise mit 12V arbeitet, der Low-Voltage Port bei Embedded Geräten aber nur mit 3.3V.
Gebraucht wird nun ein herkömmlicher Pegelwandler für die Serielle Schnittstelle. Bauanleitungen gibt es viele, bevorzugt werden die Chips MAX233 und MAX3232 von Maxim.
Persönlich bevorzuge ich MAX3232, der ist zwar ein paar Cent teurer, kommt aber dafuer mit 4 einfachen Kondensatoren aus und braucht nix aufwendiges.
Eine einfache Lötanleitung gibt es im
NSLU2 Wiki. Eine etwas klarere Ansicht ist aber im
AR7 Wiki vorhanden.
Die Pins sollten nur entsprechend angepasst werden.
Mein eigener Pegelwandler ist als einfaches Lochraster-Konstrukt in ein paar Minuten zusammengelötet und tut wunderbar. :-D
Nun kann man einen Notebook oder ähnliches anschliessen und die Telefonanlage mit dem Stromnetz verbinden.
Die Standardeinstellung für den Port ist 9600 8N1. Wenn alles richtig ist, dann sollte folgendes Bild erscheinen:
### VoVPN (Hardware-Rev. 1.0, Firmware-Rev. 1.1) ###
CPU Check ... passed (MPC 8272 @ 266/66.6 MHz)
SDRAM Check .................. passed (32 MByte)
FLASH Check ........ passed (8 MByte)
### Selftest passed ###
Press <sp> for boot monitor or any other key to boot system
An dieser Stelle muss schnell die Leertaste (Space) gedrückt werden, und der Bootvorgang somit unterbrochen werden:
VoVPN Bootmonitor V.7.3 Rev. 1 from 2005/06/21 00:00:00
Copyright (c) 1996-2005 by Funkwerk Enterprise Communications GmbH
(1) Boot System
(2) Software Update via TFTP
(3) Software Update via XMODEM
(4) Delete Configuration
(5) Default Bootmonitor Parameters
(6) Show System Information
Your Choice>
Um nun das Modul wieder in den Ursprungszustand zu versetzen, einfach am Prompt "4" eingeben und mit Enter bestätigen:
Your Choice> 4
Deleting the configuration will reset your router to factory state.
Ready to continue ? (y or n) ? y
Delete configuration now ? (y or n) ? y
Configuration deleted
Anschliessend mit "1" den Router normal booten:
VoVPN Bootmonitor V.7.3 Rev. 1 from 2005/06/21 00:00:00
Copyright (c) 1996-2005 by Funkwerk Enterprise Communications GmbH
(1) Boot System
(2) Software Update via TFTP
(3) Software Update via XMODEM
(4) Delete Configuration
(5) Default Bootmonitor Parameters
(6) Show System Information
Your Choice> 1
Booting Image from Flash ROM
Checking image ... OK
Writing image to RAM (Release 7.2.2) ..........................................................
............................................................................... OK (7012424 bytes)
Booting BOSS...
boss image started at 0x2dd40
BOSS PPC kernel v2.0 (VoVPN)
Copyright (c) 1996-2005 by Funkwerk Enterprise Communications GmbH
Version V.7.2 Rev. 2 (Beta 4) IPSec from 06/03/28 15:24 by jse@pc036
The system is coming up.
Speed index... 177.73 MIPS
dpr: [MSG] waiting for MPS ...
SPI initialized
Installed modules:
Slot: BoardId SerialNo
0: XNY-ICT OK
1: XNY-ETH12 OK
InstallModules = 0x2
The system is ready.
AUTOEXEC:
1 date Thu Jan 1 0:00:00 1970 done
1 configd SystemId: HA1020004300000 Cfg: (default) done
10 isdnd background
50 ipd background
51 telnetd background
51 snmpd background
51 nilsd background
52 elmlogd background
66 httpd background
68 pppoed background
69 tud background
70 routed background
70 pppd background
70 radiusd background
70 l2tpd background
80 bridged background
90 timed background
97 alived background
98 statusd background
98 upd background
98 voip-iwu-d background
99 ddnsd background
99 bootpd background
BOOTP: creating ipRouteTableEntry
BOOTP: Dest=192.168.1.0 IfIndex=1000
BOOTP: NextHop=192.168.1.250 Mask=255.255.255.0
99 dnsd background
99 resolvd background
99 pingd background
99 ipsecd background
99 mps background
99 statd background
99 bccd background
99 capid background
99 tapid background
99 gwconfd background
99 sshd background
99 httpproxyd background
99 traced background
99 voip-sip-d background
Welcome to VoVPN version V.7.2 Rev. 2 (Beta 4) IPSec from 06/03/28 15:24 by jse@pc036
systemname is vovpn, location
Login:
Nun kann man das Gerät abschalten, den Pegelwandler entferne und sich freuen dass die Reparaturgebühren erfolgreich gespart wurden.
Sollte dies wider Erwarten nicht helfen, so kann man immer noch per EJTAG direkt mal im Flash nachschauen, und evtl. einen kaputten Bootloader wieder einspielen. Der Stecker dafuer ist der mit X800 bezeichnete 16polige Wannenstecker rechts neben dem seriellen 4poligen-Header.
Aber JTAG ist noch lustiger, weil da mehr kaputtgehen kann.
Ich hatte ja zuvor schon ein wenig über das Zurücksetzen eines Elmeg VoIP-VPN Modules und wie über die NAT-Konfiguration für die Elmeg Anlage geschrieben. Leider ergibt sich noch das unangenehme Problem, dass sich das Snom 360 SIP-Telefon nicht an der
Aufgenommen: Okt 10, 15:14